Evangelische
Kirchengemeinde
Wesel
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Geburtstagsfeier am 1. Advent

Die Gnadenkirche wurde 60 Jahre alt

In der vollbesetzten Gnadenkirche fand am 29. November 2009 der Festgottesdienst zum 60-jährigen Bestehen des Gotteshauses statt. Danach gab es zahlreiche Angebote für die Besucherinnen und Besucher und ausgiebig Gelegenheit, sich über alte Zeiten aber auch Zukünftiges auszutauschen.

{525_Gottesdienst-web.jpg} Die Gnadenkirche präsentierte sich frisch renoviert, was man an der wohligen Wärme eher merkt als am optischen Eindruck, denn alles sollte so erhalten werden, wie es ursprünglich aussah. Pfarrer Klaus Vogel erinnerte in seiner Begrüßung an die schwierigen Lebensbedingungen im größtenteils zerstörten Wesel 1949 und daran, dass es ausgerechnet christliche Gemeinden aus dem Land des ehemaligen Feindes waren (nämlich aus dem mittleren Westen der USA), die Geld für den Wiederaufbau von Kirchen in Deutschland spendeten - eine Geste des Friedens. Aber nicht nur ein neues Kirchengebäude entstand vor 60 Jahren - auch neues Gemeindeleben gründete sich: Der Kirchenchor an der Gnadenkirche trat zum ersten Mal bei einer Gemeindefeier am Nachmittag der Einweihung der Kirche auf und hat seitdem mit seinen musikalischen Beiträgen unzählige Gottesdienste - gerade auch zu besonderen festlichen Anlässen - bereichert. So wirkte der Chor - neben dem Bläserkreis - natürlich auch in diesem Jubiläums-Gottesdienst mit mehreren Darbietungen mit. Auch die Frauenhilfe an der Gnadenkirche wird 60 Jahre alt und feiert am 3. Dezember.

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Die zahlreich erschienenen Gottesdienstbesucherinnen und -besucher erfuhren in der Predigt, die Pfarrer Thomas Brödenfeld hielt, welcher Bibelvers dem Presbyterium des Jahres 1949 so wichtig war, dass er bei der Grundsteinlegung mit eingemauert wurde: "Die Güte des Herrn ist's, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß. Der Herr ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen" (Klagelieder 3, 22 - 24). Es war eine Gnade, dem Krieg entronnen zu sein. Gleichzeitig wurden in einer scheinbar hoffnungslosen Zeit Visionen von großer Kraft entwickelt, indem der damalige Pastor Hilmar Pardey mit dem Presbyterium und vielen tatkräftigen Anwohnern des Bezirkes den Traum vom eigenen Gotteshaus umsetzte. Vielleicht auch für uns Heutige ein Anreiz bei jetzigen- vergleichsweise banaleren Problemen heutiger Gemeinden - nicht vorschnell zu resignieren, sondern Ziele zu verfolgen und gemeinsam anzugehen.

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Nach dem Gottesdienst folgten Grußworte der katholischen Nachbargemeinde St.-Antonius, überbracht durch Rainer Klepping.  Die bisher letzte und sehr schöne neue ökumenische Erfahrung war für alle die gerade veranstaltete Kirchennacht, bei der in der Gnadenkirche zahlreiche Chöre aus evangelischen und katholischen Kirchen aufgetreten waren. Eine Vertreterin aus der Partnergemeinde in Töplitz, zu der auch nach dem Mauerfall weiter freundschaftliche Beziehungen bestehen, brachte als Geschenk ein großes Bild der dortigen Dorfkirche mit. Natürlich durfte in der Reihe der Gratulanten Pfarrer i. R. Helmut Butterweck nicht fehlen, der 20 Jahre lang Pfarrer der Gnadenkirche war (zusammen mit Pfarrer Klaus Vogel). In einer emotionalen Rede erinnerte er auch an traurige Momente in der Kirche, so den Verlust nahestehender Menschen, riet aber auch, nicht zu sehr in der Erinnerung zu verharren, sondern nach vorne zu schauen, wo Gott etwas Neues bereit hält. Pfarrer Vogel richtete zuletzt noch Grüße von Pfarrer Raimund Wirth aus Wirges aus (ehemals Vikar an der Gnadenkirche)  und Pfarrerin Sabine Indorf aus Ortrand/Großkmehlen. Sie hatte der Gemeinde zwei echte Dresdner Christstollen aus ihrer neuen Heimat geschickt.

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Nach dem Gottesdienst wartete für den Rest des Tages ein reichhaltiges Programm auf die Besucherinnen und Besucher: Viele schlenderten zunächst über den Adventsbasar der Kindertagesstätte und erwarben eine Kleinigkeit, andere sahen sich mit großem Interesse alte und neue Fotos aus der Gemeinde an. Klaus Vogel hat in akribischer Arbeit die Fotos aller Konfirmandenjahrgänge von 1950 bis 2009 gesammelt, die nicht nur witzige Rückschlüsse auf die Mode, sondern überhaupt das Selbstverständnis der jungen Menschen zulassen. Groß war der Andrang auf die leckere Kartoffelsuppe, an der sich alle im großen Saal stärken konnten. Bei zwei Kirchenführungen erfuhr man manch Interessantes über die Gnadenkirche, das man dann bei Kaffee und Kuchen an andere weitergeben konnte. Oder die, die damals dabei gewesen waren, erzählten Geschichten vom Bau der Kirche. Der Festtag wurde beschlossen mit einem schönen Adventskonzert, bei dem Ansgar Schlei Orgel spielte und Petra Keßler Querflöte.



Artikel Nr. 525 von Ulrike Schweiger-Lewin, erstellt: 30.11.2009, letzte Änderung: 12.06.2014
Schlagworte: Gnadenkirche Jubiläum Basar Kindertageseinrichtung "Ansgar Schlei" "Petra Keßler" Vogel Brödenfeld Butterweck