Evangelische
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Wesel
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Konrad Duden und Martin Luther

Zur Enthüllung der neuen Konrad-Duden-Büste in Lackhausen

Am Sonntag, 24. Oktober, wurde ein neues Denkmal für Wesels berühmten Sohn, Konrad Duden, dem Vater der deutschen Rechtschreibung, enthüllt. Aus dem Anlass sprach auch Pfarrer Holthuis einige Worte und zog eine Verbindungslinie zwischen Martin Luther und Konrad Duden. Im folgenden veröffentlichen wir den Wortlaut der kurzen Ansprache.

"Verehrte Gäste!

Konrad Dudens Lebenswerk, den Duden, gäbe es sicher nicht ohne dieses Buch, die Bibel. Und zwar die Bibel in der deutschen Übersetzung von Martin Luther.Im Duden steckt nach wie vor eine Menge „Luther“ drin.

Was bei dem Germanisten Konrad Duden wohl das Hauptanliegen ist, das Bemühen um die Vereinheitlichung deutsche Sprache, das ist bei dem Theologen und Kirchenreformer Luther ein Nebeneffekt in seinen Reformbemühungen. {659_konrad-dudendenkmal.jpg}Durch seine Bibelübersetzung, die sich rasant in den frühen Jahren des Buchdrucks in Deutschland verbreitet, schafft er erstmals eine überregionale deutsche Hochsprache. Das Lutherdeutsch. Noch heute sprechen wir wie selbstverständlich mit Redewendungen, die Luther durch seine Bibelübersetzung geprägt hat. Mit Leib und Seele – übrigens 0-Ton Luther – macht er sich dran dem Volk aufs Maul zu schauen. Und schafft ein Mammutwerk in relativ kurzer Zeit! Aber - mit Luther gesagt: Heute soll ja besonders das Licht von Konrad-Duden leuchten und nicht unter den Scheffel gestellt werden. Er war es, der das, was Luther in seiner Zeit wohl kaum gelingen konnte zum Ende führte. Die einheitliche Orthographie, die schließlich die deutsche Sprache noch handhabbarer machte als zuvor.

Konrad Duden hat übrigens auch in anderer Hinsicht von Luther profitiert. Als evangelischer Christ bekam der junge Duden die diakonische Hilfe der Gemeinde zu spüren. Während seine Eltern wegen finanzieller Probleme nach Dinslaken ziehen mussten, konnte der begabte Sohn einen Freiplatz im evangelischen Waisenhaus bekommen und mit Hilfe von Stipendien die Vereinigte höhere Bürgerschule und Gelehrtenschule in Wesel (heute das Konrad-Duden-Gymnasium) besuchen. {659_konrad-duden-denkmal-szene.jpg}So haben wir Weseler einen berühmten Sohn nicht zuletzt auch deshalb bekommen, weil sich Christen auch für die Bildung derjenigen einsetzten, die nicht das Schulgeld aufbringen konnten.

Deshalb freue ich mich über dieses würdevolle Denkmal. Möge es uns daran erinnern, dass es sich lohnt, Sprachbarrieren zu bekämpfen und sich für das bestmögliche Verstehen untereinander einzusetzen. "